Noch vor wenigen Jahren war Lindenau ein Stadtteil, der von vielen Leuten gemieden wurde.
Zahlreiche Wohnungen standen leer, die Fassaden waren schmutzig und grau, die Straßen kaputt, es gab kaum Läden und die, die es gab, hatten meist nur Ramsch und Alkohol im Angebot.

Die vielen charmanten Cafés, hübschen Geschäfte und hippen Fahrradläden, die heute entlang der Merseburger, der Karl-Heine und der Georg-Schwarz-Straße stehen, haben wir uns zur Jahrtausendwende selbst im Traum nicht vorstellen können. Wenn wir uns damals zufällig mal in den Westen der Stadt verirrten, waren die Schaubühne Lindenfels und das Café Westen die einzigen Orte, in denen wir ein Bier trinken konnten, ohne uns völlig fehl am Platz zu fühlen.

Getrunken wurde viel und gerne in diesem Stadtteil, wenn auch nicht unbedingt von Studierenden.
Auch heute noch kann man nicht durch Lindenau gehen, ohne alkoholisierten Menschen zu begegnen.
Beliebter Trinkertreff ist die GutsMuthsstraße, wo jeden Tag unter freiem Himmel eine kleine Privatparty gefeiert wird. Getränkenachschub kommt vom örtlichen Discounter, auch bekannt als Ghetto-Netto. Wie unser Bild zeigt, ist der Laden auf die Bedürfnisse seiner Kundinnen und Kunden bestens vorbereitet und bewirbt das Spirituosenregal mit dem Spruch: "Für Ihre Hausapotheke".

Angela Kobelt